Schon 1940 fasste Dr. J.C. Litzenberg, ein Gynäkologe auf der Jahrestagung der American Medical Association die Erfahrungen vieler Ärzte zusammen: 30 Prozent der zuvor unfruchtbaren Frauen hatten einen zu niedrigen basalen Stoffwechsel (Grundumsatz), der auf natürliche Schilddrüsenhormone positiv ansprach.
Dr. Litzenberg führte weiter Berichte aus der Mayo-Klinik an, dass etwa 70 Prozent der Frauen mit Menstruationsproblemen durch eine Behandlung mit natürlichen Schilddrüsenhormonen eine Verbesserung ihrer Symptome erfahren würden.
Er zitierte auch Dr. Robert Frank, einen damals sehr berühmten New Yorker Gynäkologen, der sagte:
“Das einzige endokrinologische Präparat, das sich als wertvoll bewährt hat ist natürlicher Schilddrüsenextrakt, der bei Patientinnen mit zu niedrigem Stoffwechsel benutzt wird.”
Broda Barnes führte auch den Gynäkologen Dr. Emil Novak von der John Hopkins Universität an, der feststellte, dass natürliche Schilddrüsenhormone als Medikament oftmals effizienter als jede andere Form der Behandlung bei Menstruationsproblemen und Unfruchtbarkeit ist.
Bis 1940 war der einzige Test für eine Schilddrüsenunterfunktion die Messung des basalen Stoffwechsels. Einige Ärzte benutzten diesen Test, jedoch hatte dieser Test seine Grenzen.
Deswegen verliessen sich die meisten Ärzte damals lieber auf eine sorgfältige Anamnese des Patienten mit seinen Problemen und Symptomen und suchten nach Hinweisen auf eine mögliche Schilddrüsenunterfunktion in der Krankengeschichte der Patienten.
“try and see”- Behandlung mit NDT
Wenn es Hinweise auf eine mögliche Schilddrüsenunterfunktion gab, dann behandelte man mit natürlichen Schilddrüsenhormonen nach dem Motto: “try and see”, versuchen und schauen, was passiert.
Dr. Broda Barnes schreibt, dass diese Art der Behandlung “try and see” hervorragende Ergebnisse brachte. Er schreibt, dass es natürlich auch Fehler gab, jedoch nicht viele.
Er schreibt, dass die moderaten Mengen an natürlichen Schilddrüsenhormonen auch dann keinen Schaden an der Schilddrüse anrichteten, wenn ein Gesunder sie verordnet bekam.
Und in der Tat schreibt auch Dr. Hertoghe in Brüssel, dass von außen zugeführte Hormone die Schilddrüse nicht etwa verkümmern lassen. Im Gegenteil. Setzt man die Hormone langsam wieder ab, nimmt die Schilddrüse an genau dem Punkt wie vor der Behandlung wieder ihre Arbeit auf.
Durch diese Vorgehensweise konnten eine Menge Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion mit natürlichen Schilddrüsenhormonen behandelt werden.
Selbst wenn nicht alle Frauen durch diese Behandlung ihre Menstruationsprobleme oder Unfruchtbarkeit verloren, dann profitierten doch die meisten trotzdem von der allgemeinen Verbesserung ihrer Gesundheit oder dem Verlust anderer hypothyreoten Symptome.
Schilddrüsentest im Labor statt genauer Anamnese
In den 40er Jahren wurde der erste Jod-Labortest für eine Schilddrüsenunterfunktion eingeführt und diesem folgten bis heute viele neue Labortests.
Damals, so schreibt Broda Barnes, setzte die fatale Entwicklung der absoluten Orientierung der Ärzte auf Labortests ein.
Patienten, die von einer Behandlung mit natürlichen Schilddrüsenhormonen profitierten, wurden die Hormone entzogen, weil die Labortests fälschlicherweise normal anzeigten. Patienten wurden nicht mehr nach Symptomen behandelt sondern ausschließlich nach Laborwerten und viele Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion wurden nicht mehr behandelt.
Auch heute orientieren sich Ärzte kaum noch an Symptomen unter sorgfältiger Anamnese des Patienten sondern fast ausschliesslich am TSH-Wert, der jedoch keine sichere Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion zulässt.
Broda Barnes empfiehlt den Basaltemperaturtest als Test für die Schilddrüsenfunktion.
Quellen
“Bleiben Sie länger jung” Thierry Hertoghe und Jules-Jacques Nabet
“Hypothyroidism: The Unsuspected Illness” Broda O. Barnes, MD u. Lawrence Galton
Litzenberg, J.C. “The Endocrines in Relation to Sterility and Abortion”, in JAMA, 109:1871, 1937
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